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Life-Design – wer sind Sie, wenn Sie niemand sein müssen?

Der Wort­teil «Beratung» sug­geriert bei vie­len, dass es sich bei ein­er Lauf­bahn­ber­atung um eine Tätigkeit han­delt, bei der Exper­tise und Wis­sen ver­mit­telt wird. Das mag vielle­icht früher der Fall gewe­sen sein. Eine mod­erne Lauf­bahn­ber­atung resp. Stan­dortbes­tim­mung unter­stützt Kli­entin­nen und Klien­ten bei der Steigerung ihrer Selb­stre­flex­ion. Zudem hil­ft sie dabei, basierend auf der per­sön­lichen Iden­tität und der eige­nen Lebens­geschichte einen entsprechen­den Lebensen­twurf zu gestal­ten. Deshalb wird die Lauf­bahn­ber­atung heute oft auch als Life-Design oder Kar­riere-Kon­struk­tion bezeichnet.

Per­so­n­en, die in der Stan­dortbes­tim­mung von Fach­ex­perten erfahren wollen, welche Berufe für sie am besten geeignet sind, wer­den ent­täuscht. Auch erhal­ten sie nur am Rande Ratschläge in Form von Experten­wis­sen über Berufe sowie den Arbeits­markt. Beratungsper­so­n­en empfehlen auch keine bes­timmte Ver­hal­tensweise oder Lauf­bah­n­rich­tung. Die Lauf­bahn­ber­atung resp. Stan­dortbes­tim­mung ist eine Anwen­dung der Beratungspsy­cholo­gie. Vorder­gründi­ges Ziel dieser psy­chol­o­gis­chen Diszi­plin ist es, Per­so­n­en darin zu unter­stützen, sich selb­st, ihre Umwelt und ihre aktuellen Her­aus­forderun­gen bess­er ein­schätzen zu kön­nen. Weit­er sollen sie ihr Erleben und ihr Ver­hal­ten entsprechend danach aus­richt­en und opti­mieren können.

Persönliche Einzigartigkeit entdecken

In vie­len von uns schlum­mert der Wun­sch, mehr aus dem eige­nen Leben zu machen. Dies gilt fürs Pri­vatleben, wie auch im Job. Lei­der nehmen wir jedoch solche Verän­derun­gen viel zu sel­ten wirk­lich in Angriff. Oder erst dann, wenn der Lei­dens­druck sehr hoch ist. Das ist dur­chaus nor­mal, denn unser All­t­ag ist kom­plex und mit vie­len To Dos voll­gepackt. Es gibt immer gute Gründe, wieso jet­zt ger­ade die Zeit fehlt. Und über­haupt: wie gelingt es uns eigentlich, den eige­nen Lebensen­twurf zu gestal­ten und dann auch umzuset­zen – also tat­säch­lich auch im All­t­ag zu leben? Mit unser­er Stan­dortbes­tim­mung begleit­en wir Per­so­n­en auf Ihrer Ent­deck­ungsreise. Wir geben ihnen Raum für Neues und unter­stützen sie beim Erar­beit­en ihres indi­vidu­ellen Lebensen­twurfs. Eine Stan­dortbes­tim­mung umfasst so viel mehr als nur das Erar­beit­en von Kar­ri­ere­op­tio­nen. Im gesamten Prozess geht es um die Kli­entin­nen und Klienten:

Wer bin ich? Anhand ein­er Stan­dortbes­tim­mung wird die aktuelle Sit­u­a­tion analysiert. Hier­bei wer­den nicht nur beru­fliche Aspek­te berück­sichtigt, son­dern auch alles, was die Klien­ten als Per­son aus­macht. Denn die Biografie, Per­sön­lichkeit und Werte machen Men­schen zu dem, was sie sind und sie auszeichnet.

Was kann ich? Im Prozess ent­deck­en Kli­entin­nen und Klien­ten ihre Stärken, Kom­pe­ten­zen, Inter­essen und Fähigkeit­en von ein­er neuen Seite. Sie ver­ste­hen, wie sie diese bewusst ein­set­zen kön­nen. Zudem erken­nen sie, was alles in ihnen steckt und was sie bere­its Wertvolles mitbringen.

Was will ich? Kli­entin­nen und Klien­ten wer­den sich ihrer Bedürfnisse klar­er. Sie spüren was sie brauchen, um sich wohl zu fühlen. Ihnen wird bewusst, welche Kom­pe­ten­zen sie allen­falls noch weit­er­en­twick­eln oder sich neu aneignen möcht­en. Weit­er schmieden sie ihre Zukun­ft­sen­twürfe. Damit wer­den eine pos­i­tive Grund­stim­mung sowie pos­i­tive Gefüh­le wachgerufen und ihre per­sön­liche Vision belebt. Damit kön­nen sie – wenn sie wollen – in die weit­ere Umset­zung gehen.

Die vier Phasen

Unser Prozess der Stan­dortbes­tim­mung lehnt sich an das Zürich-Mainz­er-Lauf­bahn­ber­atungsmod­ell (ZML) an. Die Kli­entin­nen und Klien­ten durch­laufen ins­ge­samt vier Phasen. Nach dem kosten­losen und unverbindlichen Erst­ge­spräch sowie der Auf­tragsklärung wird zuerst die aktuelle beru­fliche und pri­vate Sit­u­a­tion analysiert. Oft­mals ist gar nicht so richtig klar, wo der Schuh drückt. Allen­falls stellt sich her­aus, dass die Sit­u­a­tion gar nicht so erdrück­end ist, wie zuerst angenom­men. Oft ist nur ein Bere­ich etwas in Schieflage ger­at­en. In der zweit­en Phase geht es dann darum, die eigene Selb­stken­nt­nis zu verbessern. Dieser Prozessteil ist sehr wichtig, da er die Basis für die weit­er­führende Arbeit bildet. Ohne zu wis­sen, welche Stärken, Kom­pe­ten­zen, Fähigkeit­en und Werte eine Per­son hat, ist die Entwick­lung von Zukun­ft­sen­twür­fen und neuen beru­flichen Per­spek­tiv­en nur schw­er möglich. Und dann begin­nt sie, die aufre­gende dritte Phase. Es wer­den Beruf­sideen entwick­elt und bew­ertetet, bevor es dann an die konkrete Umset­zungsar­beit geht.

Eine Stan­dortbes­tim­mung ist an keine ver­tragliche Bindung geknüpft. Kli­entin­nen und Klien­ten kön­nen diese jed­erzeit been­den. Da kommt es hie und da vor, dass einige nach der drit­ten Phase einen Break machen. Sie ver­ar­beit­en dann die Erken­nt­nisse erst­mals in Ruhe und leg­en diese vielle­icht sog­ar ein­fach mal in eine Schublade. Einige melden sich zu einem späteren Zeit­punkt zur Prozess­wieder­auf­nahme und Start der Umset­zung bei uns. Einige gehen selb­ständig in die Umset­zung. Wieder andere lassen es ganz sein – jed­er find­et seinen eige­nen und richti­gen Weg und Umgang damit. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der let­zte Prozesss­chritt für Kli­entin­nen und Klien­ten immer der schwierig­ste ist. Zum einen erfordert der Umset­zung­sprozess viel Eigenini­tia­tive und die Kom­fort­zone muss immer wieder aufs Neue ver­lassen wer­den. Weit­er ist diese Phase auch sehr zeit­in­ten­siv. Als Beratungsper­son begleit­en und unter­stützen wir Kli­entin­nen und Klien­ten in dieser «Zwis­chen­phase» best­möglich, motivieren und ermuti­gen sie. Zudem leben wir ihnen unsere Art von Patch­work-Mod­ell vor und sor­gen so für Inspi­ra­tion, neben der anges­tammten Tätigkeit mit Lei­den­schaft etwas Neuem nachzuge­hen oder selb­st aufzubauen. Denn wir sind überzeugt: ein Lebensen­twurf, der mit viel Freude und Spass bei der Arbeit ver­bun­den ist, macht langfristig zufrieden­er und glücklicher.

Stichwort Arbeitswelt 4.0

Arbeitswelt 4.0. Ein Begriff, der schon seit län­gerem kur­siert. Unternehmen müssen in einem immer dynamis­cheren Umfeld agieren. Führungskräfte müssen ihren Stil agil gestal­ten und Unternehmen­skul­turen laufend neuen Gegeben­heit­en angepasst wer­den. Auf­grund der Dig­i­tal­en Trans­for­ma­tion befind­en sich Unternehmen in einem Umfeld, welch­es sich durch Volatil­ität, Unsicher­heit, Kom­plex­ität und Mehrdeutigkeit ausze­ich­net. Die aktuelle Sit­u­a­tion rund um Covid-19 hat diese Trans­for­ma­tion ein gross­es Stück vor­angetrieben. Was heisst es für Mitar­bei­t­ende und Führungsper­so­n­en, sich fit für diese dynamis­che Arbeitswelt zu machen? Zen­tral ist es, die eigene Beschäf­ti­gungs­fähigkeit zu bewahren und weit­erzuen­twick­eln. Essen­ziell ist zudem, sich neu geforderte Kom­pe­ten­zen anzueignen und sich in der Mul­ti­op­tio­nenge­sellschaft ori­en­tieren zu kön­nen. Belast­barkeit, Lern­fähigkeit, Engage­ment und Selb­st­man­age­ment sind dabei einige wichtige Schlüsselelemente.

Möcht­en Sie noch mehr zu unserem Life-Design Ange­bot erfahren? Hier find­en Sie weit­er­führende Infor­ma­tio­nen. Zudem empfehlen wir Ihnen unsere Pod­cast-Episode zum Rein­hören. Pack­en wir es an und entwick­eln gemein­sam Ihren Lebensentwurf!

Ver­wen­dete Quellen:

  • Hirschi, A. (2017). Berufs- und Lauf­bahn­ber­atung [Career coun­sel­ing]. In S. Kauf­feld & D. Spurk (Hrsg.), Hand­buch Lauf­bah­n­man­age­ment und Kar­ri­ere­pla­nung. Hei­del­berg: Springer.