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Glück und die Formel 3:1

Das Streben nach Glück begleit­et uns Men­schen ein Leben lang. Den­noch ist es für uns schwierig, Glück zu definieren. Und dies obschon Glücks­forsch­er nach dem Ursprung suchen und Glück gemäss Stu­di­en mess­bar ist. Warum das so ist? Weil Glück indi­vidu­ell ist und für jede Per­son etwas anderes bedeutet. Einen gemein­samen Nen­ner gibt es jedoch: wir alle möcht­en uns wohlfühlen – und genau darum geht es beim glück­lich sein.

Grund­sät­zlich gilt es gemäss der aktuellen Glücks­forschung zwei Arten von Glück zu unter­schei­den: das Zufalls­glück, welch­es nicht bee­in­fluss­bar ist und uner­wartet passiert sowie das Lebens­glück, welch­es leicht bee­in­fluss­bar ist, sub­jek­tiv wahrgenom­men wird und sich auf das Glück­lich­sein bezieht. Wir wid­men uns nicht dem Glück­haben, son­dern dem Glück­lich­sein – einem sub­jek­tiv­en Wohlbefind­en. Ob jemand glück­lich ist oder nicht, hängt von vie­len Fak­toren ab. Der Psy­chologe David Lykken hat in ein­er Studie her­aus­ge­fun­den, dass Wohlbefind­en und Glück zur Hälfte von den Genen bee­in­flusst wer­den. Und welche Fak­toren bes­tim­men dem­nach die anderen 50%? Und kön­nen wir diesen Teil beeinflussen?

Glück fängt bei uns selbst an

Eine wichtige Erken­nt­nis schon vorneweg: wir kön­nen nicht andere für unser Glück ver­ant­wortlich machen. Das Sprich­wort «Jed­er ist seines eige­nen Glück­es Schmied» kommt nicht von unge­fähr. Auch materielle Dinge machen uns nicht nach­haltig glück­lich. Obwohl die Glück­skurve zu Beginn steil ansteigt, hält das Glücks­ge­fühl nicht langfristig an. Gle­ich ver­hält es sich auch mit den Grundbedürfnis­sen. Sind diese ein­mal gedeckt, flacht die Glück­skurve ab. Die inter­diszi­plinäre Glücks­forschung hat sich inten­siv mit der Frage beschäftigt, welche Fak­toren für das sub­jek­tive Wohlbefind­en wichtig sind und dem­nach als dessen Quelle und jene des Glücks dienen. Fol­gende sechs Fak­toren wur­den dabei identifiziert:

  • Liebevolle soziale Beziehungen
  • Physis­che und psy­chis­che Gesundheit
  • Engage­ment und befriedi­gende Arbeit bzw. Aufgabe
  • Per­sön­liche Freiheit
  • Innere Hal­tung
  • Einkom­men zur Befriedi­gung der materiellen (physis­chen) Grundbedürfnisse

 

Die obi­gen Fak­toren bele­gen es: das eigene Glück kön­nen wir aktiv bee­in­flussen. Wir kön­nen Kon­tak­te ver­tiefen oder neue knüpfen, Bewäl­ti­gungsstrate­gien gegen Stress entwick­eln, ler­nen zu vergeben, die Hil­fs­bere­itschaft stärken, acht­samer im Hier & Jet­zt leben und für den eige­nen Kör­p­er sor­gen. All das sind Strate­gien, um die Glücks­fak­toren zu stärken. Schliesslich spielt auch unser Mind­set eine wichtige Rolle. Gehen wir mit Opti­mis­mus, Selb­stakzep­tanz und Freude durchs Leben, entwick­eln wir ver­mehrt pos­i­tive Gefüh­le. Dieses emo­tionale Wohlbefind­en bee­in­flusst unsere Gefühlslage und führt dazu, dass wir im All­t­ag ver­mehrt pos­i­tive anstelle von neg­a­tiv­en Gefühlen haben. Und genau das zeich­net einen glück­lichen Men­schen aus. Forschungsergeb­nisse weisen darauf hin, dass das Ver­hält­nis von pos­i­tiv­en zu neg­a­tiv­en Gefühlen im Tages­durch­schnitt min­destens 3:1 sein sollte.

Das Glück und der Baum

Bere­its in unser­er Pod­cast Episode zum The­ma Glück sind wir auf den Baum gekom­men. Baum? Ja genau. Der Baum dient qua­si als Vor­bild und zeigt uns, wie wir glück­lich wer­den und uns ent­fal­ten kön­nen. Der Baum fühlt sich an einem Plätzchen wohl und schlägt Wurzeln. Er begin­nt zu wach­sen, ent­fal­tet sich und wenn die Zeit reif ist, erstrahlt er in sein­er vollen Blüten­pracht und trägt danach die Früchte sein­er Arbeit. Dies gelingt ihm durch vol­lum­fänglich­es Wohlbefind­en mit sich und sein­er Umwelt. Und genau darum geht es: Glück ist, wenn wir mit uns selb­st zufrieden sind und nicht die Bestä­ti­gung von anderen brauchen. Deshalb soll­ten wir uns den Ratschlag des alten, weisen Erden­be­wohn­ers öfters zu Herzen nehmen: fest im Leben ste­hen, sich über die per­sön­liche natür­liche Schön­heit im Sinne der eige­nen Fähigkeit­en, Kom­pe­ten­zen sowie Stärken freuen und sich immer wieder an seine Wurzeln erin­nern. Und zwis­chen­durch hie und da bewusst eine Pause ein­le­gen und die Aus­sicht von der Kro­ne aus geniessen auf das, was wir schon erre­icht haben und worauf wir stolz sein können.

Das gibt es tatsächlich

Find­en Sie Ihren eige­nen Weg, um mit mehr Selb­stver­trauen durchs Leben zu gehen. Dies hat auch Dum­bo getan: er war kein nor­maler Zirkuse­le­fant. Mit sein­er Einzi­gar­tigkeit und ein­er gross­er Por­tion Mut, diese einzuset­zen und zu leben, hat er an Selb­stver­trauen gewon­nen. Er hat nicht den Weg der anderen gewählt, obwohl er unsich­er war und Angst hat­te. Doch sein Erfolg hat ihm Recht gegeben. Main­stream kann eine Möglichkeit sein – muss er aber nicht! Und vergessen Sie eines nie:

Tipps für mehr Glück

Es nützt wenig, krampfhaft nach dem Glück zu suchen oder gar ständig danach zu streben, so ent­ge­ht Ihnen viel zu viel Wertvolles im Leben. Vielmehr soll­ten Sie für sich her­aus­find­en, was Ihnen zu mehr per­sön­lichem Wohlbefind­en ver­hil­ft. Ver­brin­gen Sie Zeit mit Men­schen, die Ihnen gut­tun. Führen Sie ein Dankbarkeits­glas oder ein Dankbarkeit­stage­buch und hal­ten Sie Tag für Tag zwei bis drei Dinge fest, für die Sie dankbar sind. Nehmen Sie diese Erin­nerungsmo­mente zur Hand, wenn es Ihnen mal nicht so gut geht. Ler­nen Sie, über Miss­geschicke und Pech zu lachen, arbeit­en Sie an Ihren Träu­men und Visio­nen, in dem Sie sich Teilziele set­zen, die Sie Schritt für Schritt ange­hen kön­nen. Und das Wichtig­ste: geben Sie dem Glück über­haupt eine Chance. Wenn Sie eine offene und offen­sive Hal­tung gegenüber dem Leben ein­nehmen, stellen sich häu­figer uner­wartete Ereignisse ein, die Ihr Leben zum Pos­i­tiv­en wen­den kön­nen. Erfreuen Sie sich täglich an noch so kleinen Din­gen des Lebens! Dies hil­ft Ihnen, pos­i­tive Gefüh­le zu fördern oder gar erst zu entwick­eln. Denn, denken Sie immer daran: 3:1!

Sind Sie inter­essiert, auf der Suche nach dem Glück die eige­nen Stärken und Kom­pe­ten­zen bess­er ken­nen­zuler­nen? Melden Sie sich für eine Stan­dortbes­tim­mung bei uns!

“Je mehr man nach dem Glück jagt, desto mehr verjagt man es.”
(Viktor E. Frankl)

Quellen:
- Emo­tion (2019). Glück bee­in­flussen, geht das? Online unter: https://www.emotion.de/de/persoenlichkeit/gluecks-interview-karlheinz-ruckriegel-6662. Abgerufen am 29.03.2021.ARD Plan­et Wis­sen (2020).

- Glück, online unter: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/glueck/index.html. Abgerufen am 29.03.2021.