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Selbstvertrauen – vom Fremdwert zum Selbstwert

Was bedeutet Selb­stver­trauen für Sie? Wahrschein­lich fällt es Ihnen schw­er, dieses zu definieren oder die richti­gen Worte dafür zu find­en. Und den­noch wün­schen sich viele ein stärk­eres Selb­stver­trauen, um mit mehr Leichtigkeit und weniger Sor­gen durchs Leben gehen zu kön­nen. Genau wie Dum­bo – der kleine Zeichen­trick­film-Ele­fant von Walt Dis­ney. Dum­bo war immer anders als alle anderen. Der Kleine hat­te viel zu grosse Ohren. Er wurde von den anderen Zirkustieren und in der Manege verspot­tet. Dass der graue Dick­häuter etwas Beson­deres ist, erkan­nte er erst durch die Hil­fe seines Fre­un­des Tim­o­thy. Dieser half ihm, sein Selb­stver­trauen zu stärken und seine Einzi­gar­tigkeit zu ent­deck­en. Seine Ohren waren näm­lich nicht nur gross, sie kon­nten ihm auch zum Fliegen ver­helfen. So wurde aus dem zurück­hal­tenden Ele­fan­ten der Star des Zirkus.

Selb­stver­trauen definiert das Ver­trauen in die eige­nen Kräfte und Fähigkeit­en. Auch Kraft in sich zu find­en, seine Kom­fort­zone zu ver­lassen und Neues zu wagen. Selb­stver­trauen ist somit auch eine gewisse Kom­pe­ten­züberzeu­gung. Hier­bei zeigen Stu­di­en, dass ins­beson­dere das frühe famil­iäre Umfeld grossen Ein­fluss auf unser Selb­stver­trauen hat.

So fördern Eltern beispiel­sweise das Selb­stver­trauen, indem sie Kinder ermuti­gen, Neues auszupro­bieren, Risiken einzuge­hen und indem sie sie loben. In dieser Phase entste­ht auch der bekan­nte «innere Kri­tik­er»: als Kind ken­nen wir noch kein «richtig» oder «falsch». Unsere Eltern übernehmen deshalb die Auf­gabe, uns ziem­lich oft zu ermah­nen, kor­rigieren oder belehren. Als Kind schützt uns der innere Kri­tik­er vor Bestra­fung, achtet darauf, dass wir uns nicht in Gefahr brin­gen und sorgt dafür, dass wir uns an die Nor­men der Gesellschaft anpassen. Das ist gut und notwendig. Aber wenn wir älter wer­den, haben wir diese kri­tis­chen Gedanken und Hal­tun­gen stark verin­ner­licht. Wer ken­nt ihn nicht, dieser innere Kri­tik­er? Wir haben die Aus­sagen der anderen in unser Selb­st­bild aufgenom­men und definieren daraus zu einem grossen Teil unser Selb­st­wert und unser Selbstvertrauen.

Teilkomponente des Selbstwerts

Selb­stver­trauen ist eines von mehreren Ele­menten, welch­es unseren Selb­st­wert definiert. Dieser wird in der Psy­cholo­gie als die Bew­er­tung ver­standen, die man an sich selb­st anhand unter­schiedlich­er Kom­po­nen­ten vorn­immt. Der Selb­st­wert ist zu einem Teil ange­boren, denn bes­timmte men­schliche Eigen­schaften wie Per­sön­lichkeit, Ausse­hen und Gesund­heit wer­den von ein­er Vielzahl genetis­ch­er Fak­toren bee­in­flusst. Eine grössere Rolle nehmen jedoch auch die Umwel­te­in­flüsse ein. Denn die genetisch bed­ingten Eigen­schaften entschei­den erst in Kom­bi­na­tion mit den vie­len Erfahrun­gen, die eine Per­son in ihrem Leben macht, wie viel Selb­st­wert wir uns selb­st attestieren.

Der innere Kritiker

Ach ja, da war doch noch wer, den wir bere­its im ersten Abschnitt aufge­grif­f­en haben. Ein oft­mals sehr ungemütlich­er Fre­und, der von Zeit zu Zeit anklopft und an unserem Selb­stver­trauen nagt: der innere Kri­tik­er. Dieser begleit­et uns durch das ganze Leben und ist wed­er poli­tisch kor­rekt, tol­er­ant noch real­is­tisch. Vielmehr neigt er zu ein­er sehr kri­tis­chen Leben­se­in­stel­lung und erzählt uns immer wieder Dinge wie «das kann ich doch nicht», «das schaffe ich sowieso nicht» oder «das kön­nen andere bess­er als ich».

Der innere Kri­tik­er bew­ertet uns nicht nur die ganze Zeit, er gibt uns auch vor, wie wir zu leben haben und zeigt immer wieder auf, worin wir noch nicht gut genug sind. Dabei zieht er sein Urteil immer aus neg­a­tiv­en Gedanken, Glaubenssätzen und Überzeu­gun­gen, die wir im Laufe unseres bish­eri­gen Lebens über uns gebildet haben. Ziem­lich anstren­gend dieser Zeitgenosse. Doch er bringt auch seine guten Seit­en mit sich: er will uns eigentlich nur vor Ent­täuschun­gen, Schmerz und Mis­ser­folg bewahren. Aus diesem Grund ist es den­noch wichtig, diesem inneren Kri­tik­er zuzuhören. Denn wie oben erwäh­nt: Selb­stver­trauen (ist im Gegen­satz zu Selb­st­wert) immer gel­ernt, d.h. basiert auf unseren eige­nen Erfahrun­gen und den Feed­backs, die wir auf diese Erfahrun­gen von unserem Umfeld erhal­ten. Durch Selb­stre­flex­ion kön­nen die neg­a­tiv­en wie auch pos­i­tiv­en Pro­gramme und Bestandteile unseres Selb­stver­trauens in unser Bewusst­sein gelan­gen und verän­dert wer­den. Daraus ergibt sich die gute Nachricht: wir sind dem inneren Kri­tik­er nicht hil­f­los ausgeliefert.

Selbstvertrauen ist lernbar

Und wie gelingt es uns nun, wie Dum­bo mehr Selb­stver­trauen sowie Mut zu gewin­nen und uns zum Star unseres eige­nen Zirkus zu mausern? Eins schon mal vorneweg: DAS Erfol­gsrezept gibt es nicht. Und an mehr Selb­stver­trauen gewin­nt man nicht über Nacht, es ist vielmehr ein iter­a­tiv­er Prozess – wie man es in der heuti­gen agilen Arbeitswelt nen­nen würde. Hier einige Tipps, die Ihnen helfen kön­nten – ver­suchen Sie mehrere Dinge aus und find­en Sie für sich eine passende Strate­gie, um Ihr Selb­stver­trauen zu stärken:

Mark Twain sagte ein­mal, dass jed­er von uns über die innere Sub­stanz ver­fügt, die eige­nen Ziele und Träume zu ver­wirk­lichen. Was uns fehle, sind Weisheit und die Erken­nt­nis, das zu nutzen, was wir bere­its haben. Mit dieser Aus­sage möcht­en wir Sie ermuti­gen, das zu würdi­gen, worin Sie gut sind. Wertschätzen Sie sich dafür und sind Sie beson­ders stolz darauf. Denn ver­schiedene Unter­suchun­gen haben gezeigt, dass man Selb­stver­trauen entwick­eln kann, wenn man das wertschätzt, was man gut kann. Selb­stver­trauen fängt damit an, dass Sie auf Ihre Stärken bauen. Wenn Sie kün­st­lerisch begabt und dem­nach gut im Zeich­nen sind, soll­ten Sie sich keine Vor­würfe machen, wenn Sie nicht Golf spie­len kön­nen. Klopfen Sie sich auf die Schul­ter und geniessen Sie pos­i­tive Rück­mel­dun­gen von anderen, die Ihre Zeichenkün­ste bewun­dern. Fällt das Ihnen schw­er? Anhand ein­er Stan­dortbes­tim­mung kön­nen Sie auf Ihre indi­vidu­elle Ent­deck­ungsreise gehen, Ihre Stärken und Fähigkeit­en auf­spüren und schlum­mern­des Poten­zial in Ihnen wecken.

Tal­ente und Erfolge feiern – und seien sie noch so banal. Wis­sen Sie noch, wie Sie als Kind stolz waren, als Sie etwas gebastelt oder einen Papier­flieger gebaut haben? Sie urteil­ten nicht, ob Ihr Ergeb­nis gut oder schlecht ist – Ihre Augen leuchteten ein­fach, weil Sie etwas Neues kreiert haben. Ver­suchen Sie auch heute, immer mal wieder Kind zu sein. Feiern Sie kleine Erfolge und Tal­ente, auch wenn Sie diese nicht als nen­nenswert betiteln wür­den. Seien Sie nicht immer nur streng mit sich, vergessen Sie mal den Per­fek­tion­is­ten in Ihnen und geben Sie dem inneren Kri­tik­er zwis­chen­durch den Lauf­pass. Denken Sie jeden Abend an etwas, das Ihnen während des Tages beson­ders gut gelun­gen ist. Welchen Erfolg kon­nten Sie erzie­len? Jeman­den zum Lachen brin­gen? Ein­er Fre­undin einen guten Rat geben? Ein neues Rezept kreieren? Egal wie banal – feiern Sie sich und den Erfolg! Viel zu oft passiert es, dass wir eigene Tal­ente und Fähigkeit­en als selb­stver­ständlich eracht­en – würdi­gen Sie diese bewusst und feiern Sie Ihre Erfolge – immer wieder!

Getrauen Sie sich Fehler zu machen und bauen Sie solche bewusst in Ihrem Leben ein. Selb­stver­trauen hat viel damit zu tun, wie wir mit Fehlern umge­hen. Wenn Sie sich immer für Ihre Fehler schä­men, sich darüber aufre­gen oder gar deshalb an sich zweifeln, kann dies an Ihrem Selb­stver­trauen nagen. Ver­suchen Sie deshalb, auch mal über sich zu lachen, wenn Sie Fehler machen und diesen mit ein­er gewis­sen Leichtigkeit zu begeg­nen. Ver­suchen Sie über eine definierte Zeit täglich bewusst einen Fehler in Ihren All­t­ag einzubauen. Grüssen Sie die Verkäuferin in der Bäck­erei am Mor­gen mit «Guten Abend», ziehen Sie Sock­en an, die sich in ihrer Farbe unter­schei­den oder tra­gen Sie Ihr Shirt bewusst verkehrt herum. Wenn Sie jemand auf Ihr Verse­hen aufmerk­sam macht, kön­nen Sie mitschmun­zeln und cool sowie gelassen darauf reagieren.

Nehmen Sie Hal­tung ein. Strahlen Sie Selb­stver­trauen aus, in dem Sie eine ger­ade Hal­tung ein­nehmen und die Schul­tern hochziehen. Richt­en Sie den Blick nach vorne schre­it­en Sie mit einem selb­st­sicheren Gang durch den Tag.

Rück­mel­dun­gen ein­holen hil­ft Ihnen, bess­er zu erken­nen, was Sie alles gut machen. Fra­gen Sie Per­so­n­en aus Ihrem engen Umfeld, was diese an Ihnen schätzen und was Sie ihrer Mei­n­ung nach gut kön­nen. Solche Feed­backs tun gut und bestärken Sie in vielfälti­gen Lebensbereichen.

Woll­ten Sie schon immer mal die Heldin oder den Held Ihres eige­nen Lebens sein? Dann wer­den Sie es! Um eine Super­heldin oder ein Super­held zu sein, benöti­gen Sie nicht zwin­gend Superkräfte. Pla­nen Sie mor­gens, wenn Sie auf­ste­hen, Ihre ganz per­sön­lichen Helden­tat­en. Egal ob es ein anste­hen­der Kun­den­ter­min ist, bei dem Sie Ihren Kun­den begeis­tern möcht­en, ein vol­lum­fänglich­er Woh­nungsputz oder eine Sportlek­tion für Ihre Gesund­heit – alles ist erlaubt. Wenn Sie das, was Sie sich vorgenom­men haben, am Ende des Tages erre­icht haben, fühlen Sie sich wahrlich heldenhaft.

Mut haben um eigene Wege zu gehen

Find­en Sie Ihren eige­nen Weg, um mit mehr Selb­stver­trauen durchs Leben zu gehen. Dies hat auch Dum­bo getan: er war kein nor­maler Zirkuse­le­fant. Mit sein­er Einzi­gar­tigkeit und ein­er gross­er Por­tion Mut, diese einzuset­zen und zu leben, hat er an Selb­stver­trauen gewon­nen. Er hat nicht den Weg der anderen gewählt, obwohl er unsich­er war und Angst hat­te. Doch sein Erfolg hat ihm Recht gegeben. Main­stream kann eine Möglichkeit sein – muss er aber nicht! Und vergessen Sie eines nie:

“Sobald wir ler­nen, uns selb­st zu ver­trauen, fan­gen wir an zu leben.” (Johann Wolf­gang von Goethe)

Wir unter­stützen Sie sehr gerne darin Ihre Einzi­gar­tigkeit zu find­en und per­sön­liche Helden­tat­en zu kreieren. Mit ein­er Stan­dortbes­tim­mung im Einzelset­ting oder als Work­shop in der Gruppe gelingt es Ihnen, sich per­sön­lich weit­erzuen­twick­eln und an Selb­stver­trauen zu gewin­nen. Wir freuen uns auf Sie!